Die Begriffe der Aufzinsung und der Abzinsung werden in der Finanzmathematik verwendet. Grundlage für diese Berechnungen bildet die Betriebswirtschaftslehre. Das Ziel ist es, die Höhe des Barwertes zu ermitteln, der dem Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung steht. Dabei kann der Zeitpunkt in der Gegenwart oder in der Zukunft liegen. In der Unternehmenswelt werden derartige Berechnungen durchgeführt, wenn ermittelt werden soll, wie liquid das Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist und wie viel Kapital für Investitionen, aber auch für die Begleichung von laufenden Kosten zur Verfügung steht.
Eine solche Liquiditätsberechnung ist wichtig, um den Geldfluss zu steuern. Unternehmen, aber auch Handwerker und Freiberufler können in eine hohe finanzielle Bedrängnis kommen, wenn sie ihre Außenstände nicht pünktlich begleichen können. Wurden Mitarbeiter angestellt und bleiben beispielsweise Lohnzahlungen aus, hat dies ebenfalls weitreichende Folgen. Viele Unternehmen müssen regelmäßig Waren einkaufen und Mieten oder Transportkosten begleichen. Eine solide Finanzplanung, zu der die Barwertberechnung zählt, ist aus diesen Gründen sehr wichtig.
Berechnungsgrundlagen aus der Finanzmathematik
In der Schule, aber auch im Abitur wird eine Barwertberechnung im Rahmen des Mathematikunterrichts nicht oder nur in sehr seltenen Fällen durchgeführt. In speziellen Schulfächern, die sich mit dem Recht oder mit sozialen Themen beschäftigen, werden Schüler mitunter mit diesen Berechnungen konfrontiert. Ansonsten ist die Vermittlung dieser Berechnungsgrundlagen Bestandteil eines Studiums oder einer Ausbildung, in der die Finanzmathematik eine Rolle spielt.
Dennoch wird eine wichtige Grundlage der Barwertberechnung bereits in der Schule vermittelt, und das ist die Prozentrechnung. Diese Berechnungen, die alle Schüler unabhängig von der Schulform in der Sekundarstufe I lernen, muss beherrscht werden, wenn die Auf- und Abzinsung korrekt berechnet werden sollen. Mittlerweile gibt es verschiedene Programme, die bei der Berechnung sehr hilfreich sind. Dennoch ist es empfehlenswert, diese Berechnungen auch manuell zu beherrschen.
Aufzinsung oder Diskontierung – Wert einer zukünftigen Zahlung ermitteln
Die Aufzinsung wird in der Finanzmathematik auch als Diskontierung bezeichnet. Bei dieser mathematischen Berechnung wird der Wert einer zukünftigen Zahlung ermittelt. Dabei liegt der Zeitpunkt der Berechnung vor dem Zeitpunkt der eigentlichen Zahlung. Dies hört sich kompliziert an, es ist aber dennoch sehr gut verständlich. Jede Zahlung ist in der Finanzmathematik mit einem Termin verbunden, der in der Zukunft liegt.
Rechnungen werden an einem bestimmten Datum überwiesen und Lohnzahlungen fließen zum Monatsende oder in der Monatsmitte. Das Geld muss zu diesem Zeitpunkt vorhanden sein. Aus diesem Grund ist die Ermittlung des gegenwärtigen Wertes inklusive der zu erwartenden Zinsen wichtig, um die zukünftige Zahlung zu dem jeweiligen Fälligkeitstermin sicherstellen zu können.
Abzinsung oder Askontierung als umgekehrte Rechenoperation
Die umgekehrte Berechnung wird als Abzinsung oder Askontierung bezeichnet und auf die gleiche Weise ermittelt, den die Grundlage bildet auch hier die Prozentrechnung. Bei dieser Berechnung erfolgt die Ermittlung des Barwertes für den Zeitpunkt eine späteren Zahlung. Es kann also herausgefunden werden, ob der Barwert mit den zu erwartenden Zinsen ausreicht, um eine Zahlung termingerecht leisten zu können. Der Zeitpunkt kann einige Tagen, Wochen oder auch Monate in der Zukunft liegen. Deshalb ist bei der Abzinsung zu berücksichtigen, dass sich der Wert der zu erwartenden Zinsen bis zum Zeitpunkt der Fälligkeit der Zahlung noch ändern kann.
Redaktion
Neueste Artikel von Redaktion (alle ansehen)
- Karrieretipp: Als Experte in der Finanzberatung durchstarten - 26. Januar 2024
- Buchhaltung in Verbindung mit Gehaltsabrechnung - 6. Oktober 2021
- Steuertermin-Kalender 2020 - 25. Februar 2020